Südafrikanische Golfimpressionen
Ein Golferlebnis mit Max und Moritz
von Kai Wunner
Traumhafte Golfplätze, gigantische Berge, weiße, feinsandige Strände, phantastische Restaurants und vorzügliche Weine – die Kapregion, umgeben vom atlantischen und indischen Ozean, bietet jedem Besucher umfangreiche Möglichkeiten für einen wunderschönen Urlaub. Durch das angenehme Klima und den europäischen Einfluss in der Kultur, zieht es immer mehr Golfer nach Südafrika. In Südafrika gibt es über 500 Golfplätze, die von zahlreichen Touristen aber auch von Einheimischen genutzt werden.
Ob Winter oder Sommer, in Südafrika sind die Plätze immer in exzellentem Zustand und die leicht welligen Grüns, die hügeligen Fairways und zahlreiche Wasserhindernisse stellen eine Herausforderung, sowohl für Profis als auch für Anfänger dar. In Südafrika ist das Golf spielen im Vergleich zu Europa noch sehr günstig. So erhält man ein 18-Loch Greenfee schon ab 30 Euro und das auf sehr gepflegten Anlagen. Besonders günstige Teetimes kann man über Portale wie www.golfteetimes.co.za buchen. Hier haben wir teilweise Teetimes mit Abschlägen von 30-50 % auf die schon günstigen Greenfeepreise bekommen und das bei einfacher Abwicklung.
Golfen traumhaft schön und günstig – Halfway-House Pflicht!
Das Halfway-House hat in Südafrika eine wichtige Bedeutung. Meist ist das Haus ein komplettes Restaurant in der Nähe des Clubhauses, in das die Spieler einkehren. Diese Pause ist fest eingeplant und kann 15-20 Minuten dauern. Das Essen und die Getränke sind teilweise schon im Greenfee-Preis enthalten.
Golf und Wein – Stellenbosch und Ernie Els
Sinnbildlich für Golf in Südafrika stehen Ernie Els und Gary Player. Beide haben als Spieler und Platzdesigner internationales Renommee. Ernie Els hat mit seinem Weingut in Stellenbosch auch als Botschafter für den südafrikanischen Wein überzeugt. Das Thema Golf und Wein bringt er in einem Satz auf den Punkt: „Wein ist wie Golf – bei beiden spricht die Natur das letzte Urteil“. Ein Dinner im Big Easy Restaurant von Ernie Els in Stellenbosch sollte man nicht verpassen. Insbesondere wenn man einen Platz im wunderschönen Garten im Innenhof bekommt. Grundsätzlich gibt es rund um Stellenbosch jede Menge hervorragender Restaurants, speziell in den Weinbergen wie zum Beispiel das Guardian Peak oder das Avontuur in Somerset West.
Passender Weise war die erste Golf-Etappe unserer Reise das De Zalze Winelands Golf Estate in Stellenbosch. Der 2001 von Peter Matkovich entworfene Parkland-Course ist im Ranking 2012 des südafrikanischen Golf Digest Magazins auf Platz 30 gewertet und war in 2006 Gastgeber der World Amateur Team Championships, der Eisenhower & Espirito Santo Trophies. Das Golfspiel in De Zalze gleicht einem Spaziergang in den Winelands, die mit ihren Reben und sanften Hügeln an die Toskana erinnern. Die Wahl des Signature-Holes ist nicht einfach. Die Bahn13, ein Dogleg Par 4 mit einem auf Inseln liegenden über Brücken zu erreichenden Abschlag und einem Fairway, der sich am See entlang zieht, bis zu einem vom See eingefassten Grün oder die Bahn 18, ein kurzes Par 4 bei der verschiedene Abschläge über die in Felsen gebauten Leitern zu erreichen ist, liegen sicherlich vorn. Der Abschluss eines schönen Golftages war das gemeinsame Dinner mit unseren deutschen und südafrikanischen Freunden im Terroir-Restaurant im Weingut Kleine Zalze, eine sehr beliebte Gourmet-Adresse direkt am Fairway der Bahn 2.
rland in Südafrika – Wale ahoi!
Unsere nächste Etappe war der Arabella Golf Club bei Hermanus. Der 1999 von Peter Matkovich entworfene Platz ist eine Mischung aus Parkland und Links Golf und belegt den beachtlichen 4. Platz im südafrikanische Golfranking 2012. An der größten natürlichen Lagune von Südafrika gelegen und von den Kogelberg-Mountains eingerahmt, bietet dieser Golfplatz golferische Herausforderung und spektakuläre Aussichten. Unsere Irischen Flight-Partner waren der Ansicht, dass diese Landschaft ebenso in Irland sein könnte. Die achte Bahn ist das Signature Hole und zieht sich den Berg hinab direkt auf die Lagune zu. Schilf links des Fairways und rechts des Grüns ergänzen den wunderschönen Anblick sowie die Herausforderung dieses majestätischen Par 5. So beeindruckend der Golfplatz von Arabella ist, der Hauptdarsteller ist hier jedoch Hermanus selbst. Es gibt dort nicht nur einen weiteren schönen Golfplatz, sondern auch viele Sehenswürdigkeiten.
Die Stadt Hermanus ist der prominenteste Badeort an der Overberg-Küste, und bezeichnet sich zu Recht als „Walhauptstadt der Welt“. Die Meeressäuger kommen von Juli bis Dezember bis auf wenige Meter an die Klippen der Stadt heran und können darum gut beobachtet werden. Ein Klippenpfad (Cliff Walk) mit vielen gut platzierten Aussichtspunkten und Sitzbänken zieht sich über 15 Kilometer an der Küste entlang. Bei unserem Besuch im Februar haben wir dieses Schauspiel leider verpasst!
Knysna – Perle der Garden Route
Weiter ging es mit unserer Golfreise nach Knysna, einem der beliebtesten Reiseziele an der Garden Route, ca. 500 Kilometer von Kapstadt entfernt. Einquartiert in eine Villa im Pezula Golf Resort zu einem günstigem Preis mit Blick auf die Bahn Sieben und die wunderschöne Lagune von Knysna, kann man von dort aus zahlreiche Golfplätze in Knysna, Plettenberg Bay und George spielen.
Wir spielten natürlich zuerst den hauseigenen Pezula Championship Course. Der 2000 von David Dale und Ron Fream entworfene Linkscourse erinnert an Gleneagles in Schottland und belegt den 21. Platz im Golf Digest Ranking 2012. Auf dem Rücken des östlichen Bergkamms, der die Knysna Lagune mit dem Indischen Ozean verbindet, gelegen ist der sportlich herausfordernde Platz mit seinen geschwungenen Fairways und spektakulären Ausblicken auf den indischen Ozean ein absolutes Muss für jeden Golfer. Nie habe ich einen freundlicheren Marschall auf einem Golfplatz erlebt! Seine Ansprache am Tee 1 war nach dem Motto: „Ärgert euch nicht über verlorene Bälle, spielt Mulligans soviel Ihr wollt, genießt die wunderschöne Landschaft und fotografiert soviel Ihr könnt.“
Ärgert euch nicht über verlorene Bälle, spielt Mulligans soviel Ihr wollt, genießt die wunderschöne Landschaft und fotografiert soviel Ihr könnt.
Marschall Pezula Golf Course
Er kam dann auch prompt zum Abschlag mit der schönsten Aussicht gefahren, um von unseren beiden Flights ein Gruppenbild vor dem tollen Hintergrund zu machen. Das Signature Hole ist die Bahn 12 ein Dogleg Par 4 verteidigt von einem unglaublichen Bunker.
Nach diesem vielversprechenden Start in Knysna dachte ich, dass dieses Golferlebnis nur schwer überboten werden konnte. Doch ich hatte mich getäuscht. Das Simola Golf and Country Estate in den Hügeln über Knysna ist eine Welt für sich! Der 2005 von Jack Nicklaus entworfene Parkland Course gilt als eines seiner Meisterwerke, belegt Platz 16 im Ranking des Golf Digest 2012 und zeichnet sich aus durch den nahtlosen Übergang der Fairways und Grüns mit der heimischen Fauna und den Wäldern, die sich in Tälern zum Knysna River herabschlängeln. Von der Terrasse des Clubheims reicht die Aussicht über die Lagune bis zu den Heads of Knysna und dem Indischen Ozean. Im Greenfee von rund 50 € war sowohl der notwendige Cart als auch die Mahlzeit im spektakulär, in den Hang gebauten Halfway-House, inbegriffen. Da ein Loch schöner ist als das andere, fällt es schwer ein Signature Hole festzulegen. Auch wenn die Bahn 2, ein Par 4, sportlich nicht so schwer ist, so ist der Abschlag, wie von einem Adlerhorst, von dem man einen atemberaubenden Blick auf die Bahnen 2 bis 7 hat, einfach spektakulär. Nach einem wunderschönen Golf-Tag, verabschiedete uns die lebensgroße Statue des Golden Bear Jack Nicklaus im Club-Haus von Simola.
Spektakuläres Pinnacle Point – Profis hautnah
Auf dem Rückweg nach Kapstadt war unser nächstes Ziel Mossel Bay mit dem Pinnacle Point Golf Beach and Golf Estate. Diesen Platz kann man getrost als das Pebble Beach von Südafrika bezeichnen. Der 2006 von Peter Matkovich entworfene Links Course ist atemberaubend in die Klippen über dem Indischen Ozean gebaut und rangiert auf Platz 19 der südafrikanischen Top 100.
Der Anblick des Golfplatzes ist sensationell und doch einschüchternd. Glücklicherweise ist der Platz so angelegt, dass Golfer jeder Spielklasse einen angemessenen Abschlag bekommen. Longhitter können zum Beispiel an der Bahn 8, einem Par 4, direkt das Grün angreifen, wenn sie über 200 Meter Carry über den indischen Ozean spielen. Der normale Golfer sollte jedoch auf dem Schmale Fairway vorlegen und dann das auf einer Klippe gelegene Grün angreifen. Insgesamt 7 Löcher verlaufen direkt an der Steilküste entlang mit Blick auf den tosenden Ozean. Die meisten Golfer bezeichnen jedoch die Bahn 7, ein Par 3, als das Signature Hole. Der Abschlag von der einen Klippe auf das Inselgrün auf der nächsten Klippe – quer über den indischen Ozean – lässt einen ehrfürchtig den Atem stocken.
Maximilian Kieffer und Moritz Lampert im Flight vor uns! Die beiden nutzten die Zeit zwischen den Africa Open in East London und den Tshwane Open in Centurion für eine Trainingsrunde in Pinnacle Point. Es ist sehr beeindruckend, live zu sehen, mit welcher Dynamik die beiden abschlagen. Ein auf dem Grün liegender Moritz Lampert beim Lesen des Grüns, ein Eagle von Max auf der schweren Bahn 18. Und selbst die weitgereisten Golfprofis nahmen immer wieder ihr Handy zur Hand, um Bilder von diesem tollen Platz zu machen.
Golfen ist wirklich super in Südafrika! Es gibt so viele unterschiedliche tolle Plätze, die super gepflegt sind und meistens kommt dazu ja auch noch das Top Wetter. Pinnacle Point ist von der Aussicht wahrscheinlich das Unglaublichste, was ich je gespielt habe. Jedes Loch ist man mehr mit fotografieren beschäftigt als mit dem Golfspiel.
Zum Spielen ist er aber schon sehr einfach, vor allem für ein Turnier der Tour. Doch zum zocken ist er super cool. Moritz war 1 auf an der 18, da musste das 2er Eisen 3 Meter ran und der Putt rein, um das Loch zu halbieren! Ich hatte die Tage vorher schon genug Geld an ihn verloren!
Maximilian Kieffer
Am 19. Loch konnte man sich dann mit den beiden aufstrebenden, freundlichen jungen Männern entspannt über die Frage unterhalten, welches das schönste Loch war. So wurde aus einem spektakulären Golftag ein unvergesslicher. Maximilian Kieffer auf diesen Tag angesprochen, bestätigt diesen Eindruck:
Fazit
Nach unserer Ankunft in Kapstadt war eines sicher: We come back! Dem trostlosen Winter in Deutschland werden wir auch in Zukunft nach Südafrika entfliehen. Auf der Top 100 des Golf Digest Südafrika sind noch viele Plätze, die uns erwarten. Die entspannte Art und Weise, die besondere Gastfreundschaft – Golfen in Südafrika ist etwas ganz besonderes!