Golfen an Portugals Silberküste
Von Linksgolf zu Seve
von Kai Wunner
Die Silberküste, Costa de Prata, eine Stunde nordwestlich von Lissabon ist mit ihren steilen Klippen, langgezogenen Dünen und der Gischt von wellengepeitschten Stränden ein Traum für Urlauber. Wenn in dieser wunderschönen Landschaft auch noch Golfplätze zum Spielen einladen, dann wird es dem Golfer warm ums Herz! Traumhaft schöne Resorts laden ein, ein ursprüngliches Stück Portugal zu erkunden.
Im Gegensatz zu der touristisch stark erschlossenen Algarve ist die Silver Coast deutlich ruhiger und noch sehr ursprünglich. Die mittelalterliche Stadt Obidos mit Ihren weißen Häusern an der Burgmauer zählt zum Weltkulturerbe, ein Besuch darf man nicht verpassen. Die Lagune von Obidos umsäumt von Pinienwäldern ist wunderschön. Eine Fahrt nach Lissabon, das man in einer knappen Stunde erreicht, sollte auf jeden Fall zum Programm gehören, das man wunderbar mit einer Tour über Estoril und den Nationalpark von Sintra/Cascais verbinden kann.
Im Norden der Silvercoast liegt Nazare, ein Hochburg der Surfer, berühmt für seine bis zu 20 Meter hohen surfbaren Wellen. Die Insel Berlengas mit dem Fort São João Baptista vor Peniche gelegen, lohnt sich für eine Bootsausfahrt. Fischerdörfer wie Peniche oder Foz de Arhelo gibt es viele und jedes hat seinen eigenen Charme und ist einen Besuch wert. Clevererweise verzichtet man auf eine Halbpension und nutzt die Abende, um die einheimische Küche mit Ihrem Schwerpunkt auf frischem Fisch und Meeresfrüchten, aber auch mit hervorragenden Fleischgerichten kennen zu lernen.
Mit etwas Glück findet man ein Lokal wie das Tasca de Joel in Peniche, wo überwiegend die Einheimischen, das auf dem offenen Feuer zubereitete, köstliche Essen zu moderaten Preisen genießen. Die leckeren regionalen Weine der Estremadura, wie die nördlich von Lissabon gelegene Weinregion genannt wird, sollten dabei nicht zu kurz kommen. Ein besonderer Genuß war der Rotwein Brutalis aus den Rebsorten Alicante Bouchet und Cabernet Sauvignon vom innovativen Weingut Caves Vidigal von Antonio Lopes. Den Abend beschließt man dann mit einem Aguardente aus Lourinhã, einer portugiesischen Weinbrandspezialität
Ausgewählte Golfplätze der Silvercoast
Rund ein Dutzend Golfplätze gibt es an der Silvercoast, von denen wir drei gespielt haben: Bom Sucesso, Praia D’El Rey und Royal Óbidos.
Bom Sucesso
Der Championship Course Bom Sucesso PAR 72, in den Hügeln von Óbidos gelegen, wurde von Donald Steel und Martin Ebert entworfen und ist ein herausfordernder Platz mit großen Höhenunterschieden und ondulierten, von Bunkern verteidigten Grüns. Der 2008 eröffnete Platz spielt sich von Gelb mit 5.854 Metern und von Rot mit 4.842 Meter. Das Signature-Hole ist sicherlich die 17, ein langes Par 5 mit 490 Metern von Gelb, das ein Panorama über die Backnine bis zum Clubhaus bietet. Das Clubhaus mit seiner schönen Terasse bietet einen interessanten Blick auf die Bahnen 17 und 18. Golferisch durchaus interessant, aber mit einigen Bausünden entlang der Fairways behaftet, kann der Platz den anderen beiden Plätzen kaum das Wasser reichen.
Royal Obidos – Seves letztes Design!
Kein geringerer als Severiano Ballesteros hat diesen beeindruckenden Championship Course PAR 72 in einer Heide-landschaft entworfen, auch wenn der Platz erst nach seinem Tod in 2012 eröffnet wurde. Die 6.170 Meter von Gelb und 5.024 Meter von Rot, belegen schon den sportlichen Anspruch des Platzes, den Seve mit vielen Wasserhindernissen, Bunkern und schwierigen Abschlägen herausfordernd gestaltet hat. Am Abschlag von Bahn 2 gleich die erste echte Herausforderung: Schlägt man einen langen Drive über den See oder legt man den Ball mit einem blinden Schalg rechts neben den See? Der Rest der PAR 5 Bahn zieht sich am See entlang, in den sich auch das Grün schmiegt.
An der Bahn 3 geht es dann gleich mit einem spektakulären Inselgrün weiter. Und so reiht sich eine anspruchsvolle Bahn an die andere, weshalb es sehr schwer ist, sich auf ein Signature Hole festzulegen. Mein persönlicher Favorit war jedoch die Bahn 12 mit einem PAR 4: Nur ein gewaltiger Drive über die am See gelegene Waste-Area ermöglicht eine reelle PAR-Chance, für die meisten Spieler wie auch für mich, gilt es jedoch den Ball auf dem Plateau des Fairways zu platzieren, um die Chance auf ein Bogey zu wahren. Weiter geht es mit der Bahn 15 einem PAR 3 über das Wasser, um dann mit den drei Schluss-Bahnen die Backnine noch einmal komplett zu umrunden.
Nach einer zu Fuß doch anstrengenden Runde ist das 19. Loch von Royal Obidos nochmal ein weiteres Highlight – der Blick von der Terasse des Clubhauses über die Backnine bis hin zum Atlantik. Das Essen im Clubhaus war fantastisch, besonders zu empfehlen ist der Spieß mit gemischten Meeresfrüchten. Wie überhaupt der Service auf der ganzen Anlage vorzüglich war. Royal Obidos ist ein Platz, den man gespielt haben muss!
Zum Resort gehört das *****Sterne-Design-Hotel Evolutee, für deren Wohngestaltung das Label „Jade Jagger für YOO“ verantwortlich ist. Die Marke, die von Mick Jaggers Tochter zusammen mit dem Grundstücksentwickler John Hitchcox und dem französischen Designer Philippe Starck gegründet wurde, steht für exklusives Wohndesign.
Praia D’El Rey
Der preisgekrönte Championship Course von Praia D’El Rey ist eine Mischung aus Linksgolf und Parkland-Style, wobei natürlich die Bahnen an der Steilküste mit Blick auf die Brandung bis hin zu den Berlengas-Inseln besonders schön sind. Der PAR-73 Platz ist von Gelb 5.666 Meter und von Rot 4.783 Meter lang. Im Jahr 1997 eröffnet und von Capell B. Robinson entworfen, besticht der Platz vor allem mit dem Blick auf den wilden Atlantik. Die ersten neun Loch sind überwiegend im Parkland Style, nur 3 Bahnen bieten klassisches Linksgolf. Aber dafür fordern die schmalen Bahnen zwischen den Pinien ein präzises Spiel.
Spielerisch ist die Bahn 5, mit 395 Meter von Gelb, eine große Herausforderung, die einen langen präzisen Abschlag erfordert, um mit dem zweiten Schlag das erhöhte Grün angreifen zu können.
Besonders schön auf der ersten neun Loch ist das PAR 3 der achten Spielbahn. Auch wenn es mit 113 Meter von Gelb einfach klingt, so ist die Schlägerwahl nicht leicht, da man dort in der Regel gegen den Wind spielt und zwischen Abschlag und Grün nur der See ist. Auf den Backnine ist dann der Schwerpunkt echtes Linksgolf. An der Atlantikküste weht fast immer ein kräftiger Wind und der fordert ein präzises Spiel.
Dies kommt insbesondere auf der Bahn 17, ein PAR 5 mit Handicap 1, zum tragen. Gegen den Wind spielt sich das Dogleg mit 485 Meter von Gelb äußerst lang und wird zum Grün hin immer schmaler. Ein PAR an dieser Bahn ist ein gefühltes Birdie! Für mich als Linksgolf-Fan, ist der Golfplatz von Praia D’El Rey einfach nur schön und man sollte diesen keinesfalls verpassen.
Dies kommt insbesondere auf der Bahn 17, ein PAR 5 mit Handicap 1, zum tragen. Gegen den Wind spielt sich das Dogleg mit 485 Meter von Gelb äußerst lang und wird zum Grün hin immer schmaler. Ein PAR an dieser Bahn ist ein gefühltes Birdie! Für mich als Linksgolf-Fan, ist der Golfplatz von Praia D’El Rey einfach nur schön und man sollte diesen keinesfalls verpassen.
Marriott-Hotel Praia D’El Rey
Das *****Sterne Hotel Praia D’El Rey der bekannten Marriott-Gruppe, liegt an einer 2,5 Kilometer langen Steilküste in imposanter Lage und bietet höchsten Komfort und hervorragenden Service. Das Hotel hat 177 Zimmer inklusive neun Suiten, die entweder einen Blick auf die Küste oder den Golfplatz bieten.Vom modernen Fitness-Studio über Dampfbad und Jacuzzi bis hin zum Innen- und Außenpool ist alles vorhanden. Im Atlantic Coast Spa findet jeder Entspannungssuchende die richtige Behandlung. Auf Grund der Alleinlage am Atlantik sollte man auf jeden Fall einen Mietwagen buchen.Dem Golfer werden äußerst attraktive Stay and Play-Angebote gemacht, deshalb ist das Praia D’El Rey an Portugals Silberküste ein ideales Winterziel für den Golfer.